Mädchenwohngruppe Heiden
Die Mädchengruppe bietet einen Lebensraum für 10 Mädchen im Alter von 8 bis 18 Jahren mit mittel- oder langfristiger Perspektive. Aufgenommen werden Mädchen, deren Erziehung und Entwicklung auch mit stützenden und ergänzenden Hilfen im Herkunftssystem nicht sichergestellt ist. Ein Schwerpunkt der Arbeit in der Mädchengruppe ist die Auseinandersetzung mit der weiblichen Rolle, dem eigenen Körper und Sexualität. Insbesondere Mädchen, die Opfer von sexuellen Grenzüberschreitungen oder anderen Formen von Gewalt waren, erhalten in der Wohngruppe einen Lebensraum, der Sicherheit und Schutz gewährt, um die individuellen Erfahrungen aufzuarbeiten.
In dieser stationären Wohngruppe erbringen wir eine zeitlich befristete Betreuung von jungen Mädchen, die aus unterschiedlichen Gründen vorübergehend, längerfristig oder gar nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie leben können.
Durch ein klar strukturiertes Alltagserleben, pädagogische Begleitung, individuelle Förderung und intensive Elternarbeit werden die Mädchen und deren Eltern entweder auf die Rückkehr ins Herkunftssystem oder in ihrem Verselbstständigungsprozess, der sich im Hilfeverlauf als sinnvolle Entwicklung erweist, unterstützt und begleitet.
Neben den allgemeinen Standards stationärer Jugendhilfemaßnahmen orientiert sich die Arbeit der Wohngruppe an pädagogischen Grundhaltungen, insbesondere an denen systemischer, traumapädagogischer sowie ressourcen- und lösungsorientierter Arbeit:
Die Wohngruppe bietet für die Mädchen eine klare Struktur, die einen wichtigen Orientierungsrahmen darstellt. Um den Mädchen eine positive Entwicklung zu ermöglichen, legen wir Wert auf eine angenehme Gruppenatmosphäre, die Schutz, Geborgenheit und Zugehörigkeit vermittelt. Es gilt, eine verbindliche Strukturierung des Tages- und Wochenablaufs (z.B. durch gemeinsames Erarbeiten von individuellen und/oder gruppenbezogenen Tages- und Wochenplänen mit reflektierender Auswertung) zu erreichen.
Trotz vorgegebener klarer Strukturen und Regeln wird flexibel und individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Mädchens eingegangen.
Jedem Mädchen steht eine Bezugspädagogin als Ansprechpartnerin für „ihre Angelegenheiten“ zur Seite, um ein kontinuierliches Beziehungsangebot zu gewährleisten. Durch eine verbindliche Zuordnung der Zuständigkeit und aktive Beziehungsgestaltung zwischen der Betreuerin und dem Mädchen entsteht eine größtmögliche individuelle Betreuung und Versorgung.
Durch das differenzierte Raumangebot von regulären Einzelzimmern und den Verselbstständigungseinheiten sieht das Konzept vor, innerhalb der Wohngruppe eine anstehende Verselbstständigung sehr individuell, intensiv, aktiv und strukturiert zu trainieren. Unter Beibehaltung der vertrauten Bezugspädagogin und des gewohnten Umfeldes können die Mädchen bereits erlernte und erprobte Fähigkeiten mit zunehmend mehr Freiräumen und Eigenverantwortung ausbauen.
Die Mädchen können sich mit dem Wechsel in eines der Trainingsappartements bereits frühzeitig, entsprechend ihrer eigenen Ressourcen und in ihrer eigenen Geschwindigkeit, in verschiedenen Bereichen der Verselbstständigung ausprobieren, ohne die Nähe zur Gruppe aufzugeben.
Die Mädchen sind in dieser Phase weiterhin in einigen Bereichen in das Gruppengeschehen einbezogen, können sich je nach Alter, Absprachefähigkeit und der Fähigkeit, Verantwortung für sich zu übernehmen, schrittweise aus dem engen Rahmen der Gruppe lösen und sich in ihrer Eigenständigkeit weiterentwickeln.
Ein wesentlicher Bestandteil der pädagogischen Arbeit ist die intensive Kooperation mit den Sorgeberechtigten und dem gesamten Familiensystem, um einen positiven Hilfe- und Entwicklungsverlauf zu aktivieren.
Der Alltag der Mädchen ist durch einen gleichmäßigen Tagesablauf geregelt. Fester Anker im Alltag sind die gemeinsamen Mahlzeiten, die z.T. gemeinsame Essenszubereitung (am Wochenende), die Mittagsruhe, Hausaufgabenerledigung, bei Bedarf unter Aufsicht, wöchentlich stattfindende Gruppenangebote. Es wird dem Alter und dem Entwicklungsstand entsprechend mit einem individuellen Tages-/-wochenplan gearbeitet, der Zeitintervalle für Therapietermine, Einzelangebote, Exklusivzeit mit der Bezugsbetreuerin, Gruppengespräche und -aktivitäten, Beschulung und Freizeitbedarf beinhaltet.
Die jugendlichen Mädchen, die sich bereits in der Phase der Verselbstständigung befinden, erhalten passend zu ihren jeweiligen Zielen und ihren Fähigkeiten angemessene Angebote und Freiräume.
Die Mädchen werden aus einem pädagogischen Team aus Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen betreut.
Der Personalschlüssel liegt bei 6 Mitarbeiterinnen und 10 Plätzen für Mädchen bei 1:1,66.
Lage:
Heiden im Kreis Borken
Ansprechpartner*in
Bernd Herick-Vestring
Diplom-Sozialarbeiter
02594 9448-14
info@kiwo-jugendhilfe.de